Zur Startseite:www.infos-fuer-alle.de

Inhalt Lernmaterialien Vokabeln Medien Veranstaltungen, dt., aktuell --- vorbei Veranstaltungen, NL+B, aktuell --- vorbei Links Tandem Extras Anhang



Niederländisch Niederländische Flagge BelgischeFlagge Nederlands

Informationen zur niederländischen Sprache und Kultur


Stand der Bearbeitung: 26.10.2004

Ein typisch niederländisches Handwerk: der Entenfänger

Typisch niederländischer Handwerk: der Entenfänger, berichtet von P. Hobma, Niederlande

In diesem Bericht möchte ich Sie mit einem typisch holländischen Handwerk bekannt machen, nämlich das eines Entenfängers (kooiker)s.
Schon seit dem Mittelalter gibt es diesen - leider auch den etwas grausamen, aber sehr naturnahen - Beruf.
Siehe auch die Webseite: http://www.eendenkooi.net/. Eendenkooi = Entenstall.
Bei dieser Form der Jagd gewährte der Graf der Grafschaft Holland, der Baron oder sonstige Landesherr, der seinen Gästen gerne Entenbraten anbieten wollte, einem Pächter das "kooirecht"= Käfigrecht. Innerhalb eines bestimmten Radius war dann jede menschliche Aktivität außer der des "kooiker"s untersagt. Einige Ländereien sind jetzt immer noch mit diesem alten, noch geltenden Recht behaftet.
Innerhalb dieses Kreises legte der kooiker, Entenfänger, einen viereckigen Teich an. An den vier Ecken wurden nach außen zu immer schmalere Wassergräben gezogen. Man sorgte dafür, daß durch Wasserpflanzen, Sträucher und Bäume das Gebiet für Wildenten genug Nahrung und Deckung bot. Die 4 schmalen Wassergräben sind die Fangpfeifen (vangpijpen). Diese sind z.T. mit Holzbrettern, Tüchern, Efeu usw. bedeckt. Die Ente fliegt oder schwimmt hinein, oder der eigens dafür trainierte, kleine Hund (kooikerhond) jagt die Vögel hinein. Durch ein Holzbrett wird das Ende der Pfeife abgeriegelt, der Hund beißt die Ente tot und bringt sie zum Jäger. Manchmal sitzt der Jäger auch selbst am Ende der Fangpfeife und tötet den Vogel selbst.
Das niederländische Sprichwort "de pijp uit gaan" (= sterben) stammt aus diesem Handwerk.
Möglicherweise ist auch "erin vliegen, erin lopen" (= darauf hereinfallen, sich betrügen lassen), ursprünglich ein Ausdruck aus der Entenfängerei, aber das ist durchaus umstritten.
Im viereckigen Teich gibt es auch immer Enten, die dort sogar brüten. Diese "lokeenden" (Lockenten) gehören dazu, sie werden vom kooiker in Ruhe gelassen.
Nach der Erfindung des modernen Jagdgewehrs ist diese Technik start zuruckgegangen.
Aber jetzt werden diese "eendenkooien" wieder genutzt! Aber meistens nicht um an Enten für den Weihnachtstisch zu gelangen, sondern um in dieser Weise Enten zu ringen und zählen. Daß der Hund und der kooiker dabei die Enten nicht mehr töten, spricht für sich. Auf der zuvor genannten Webseite kann man sehen, daß die alten Entenställe schöne Naturschutzgebiete (da immer noch: Zutritt verboten, Schutzgebiet!) mitten in der holländischen Wiesenlandschaft geworden sind. Sie stehen inzwischen fast alle unter Doppelschutz: als Naturschutzgebiet (s. auch Vergoedingen beheerspakketten bzw.: Vergütungen für Schutzmaßnahmenpakete) sowie als Kulturdenkmal für die mittelalterliche Lebensweise. Einige sind sogar durch eine Führung zu besichtigen.
Nicht jedermanns Sache, aber doch hochinteressant für diejenigen, die an der holländische Kultur interessiert sind.

Zurück zum Seitenanfang

Inhalt Lernmaterialien Vokabeln Medien Veranstaltungen, dt., aktuell --- vorbei Veranstaltungen, NL+B, aktuell --- vorbei Links Tandem Extras Anhang



Diese Seite ist Teil der Extraseiten.




Über weitere Informationen, die ich auf diese Seite stellen kann, würde ich mich freuen: mail
Ik ben ook blij als u mij informatie in het Nederlands stuurt.
Impressum